Israelitische Kultusgemeinde Amberg | Jom Kippur
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geschichte2

Jom Kippur

 

Mit Beginn des Rosch ha-Schana feiern die Juden die zehn Bußtage. Am 10. Tischri des jüdischen Kalenders wird im Judentum der letzte und wichtigste Bußtag, der Jom Kippur, gefeiert (hebräisch: ‏יוֹם כִּפּוּר‎, auch Jom ha-Kippurim יוֹם הכִּפּוּרִים, wörtlich übersetzt ‚Tag der Sühne‘). Man führt sich seine Vergehen vor Augen und bittet Gott darum, alle Übertretungen zu vergeben und einen Neuanfang zu ermöglichen. Bis zu diesem Tag versuchen die Juden ihre Sünden und Untaten wieder gut zu machen, denn nach dem jüdischen Glauben verzeiht Gott einem erst, wenn man sich vorher mit Menschen versöhnt hat, mit denen man sich gestritten hatte. Deshalb versuchen die Juden spätestens am Jom Kippur mit sich, der Welt und Mitmenschen ins Reine zu kommen. Sie versuchen sich bewusst auf diesen Tag zu konzentrieren und sich auf die Fragen und ihre Vergehen im letzten Jahr zu fixieren. Dafür gibt es viele Regeln und Riten für diesen Tag. Bekannt sind besonders das strenge Fasten und das Arbeitsverbot aus Bescheidenheit und Reue vor Gott. Nur Kinder unter 12 Jahren und Kranke sind von diesen Vorschriften befreit. Viele Juden verbringen diesen Tag auch in der Synagoge, wo sie sich 10 Stunden ununterbrochen Bußgebeten widmen. Dabei sind die Synagoge und auch die Menschen komplett in weiß gekleidet, als Zeichen der Reinheit und Festlichkeit.

Doch bevor es soweit ist, wird am Tag davor noch einmal gefeiert, gegessen und getrunken, denn wenn die Sonne untergegangen ist, beginnt der Fastentag und Versöhnungstag Jom Kippur. An diesem Tag herrscht strenges Arbeitsverbot. Die Kinder und Jugendlichen werden von der Schule freigestellt. Die jüdischen Geschäfte haben den ganzen Tag geschlossen und auch zu Hause ruht die Arbeit. Doch neben dem Fasten darf auch nichts getrunken werden, nicht einmal Wasser. Duschen, Baden und Parfümieren sind ebenfalls verboten, d.h. Luxusartikel sind an diesem Tag tabu.

Aus diesem Grund ist auch das Tragen von Lederschuhen verboten, welche früher als Luxusartikel galten. Doch es gibt noch andere Gründe dafür. Einige Juden erinnert Leder an Schlangenhaut und da Schlangen als unrein, d.h. als nicht koscher, im Judentum gelten, trägt man Schuhe aus anderem Material. Andere Juden wiederum glauben, dass Lederbekleidung etwas mit dem Sündenfall Adams im Garten Eden zu tun hat. Denn dadurch kam Tod und Elend auf die Welt. Bescheidenheit und Buße vor Gott sind weitere wichtige Thema zu Jom Kippur. Im Judentum darf an diesem Tag kein Geschlechtsverkehr stattfinden. Einigen Juden ist es auch wichtig armen Menschen Almosen zu geben oder zu spenden. Andere besuchen einen Friedhof um an die Verstorbenen zu denken und Buße zu tun und an ihre Sünden zu denken.

Neben diesen ganzen Verboten ist es aber auch wichtig sich dem Eigentlichen an diesem Tag zu widmen. Der Tag dient nämlich dem Gedenken an Verstorbene, um Unrecht wieder gutzumachen und sich untereinander auszusöhnen. Dafür gehen die Juden in die Synagoge und widmen sich einem 10 – Stunden – Gebet. Und als Zeichen der Reinheit, der Buße vor Gott und der Freiheit von Sünden ist die Synagoge und sind auch die Menschen ganz in weiß geschmückt. Einige Juden gehen sogar mit ihrem weißen Totenhemd, was sie zu ihrer Beerdigung tragen werden, in die Synagoge um frei von allen Sünden beerdigt zu werden.